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Geschmackvolle Grundlage für Kräuterauszüge

 

Der biologisch-dynamische Ebnerhof liegt im wunderschönen Mühlviertel eingebettet. Maria Grünbacher und Josef Stockinger haben den Hof vom Biopionier und Saatzüchter Hans Gahleitner übernommen. Auch führen sie seinen innovativen Geist am Hofe fort und gehen mit viel Liebe zu Pflanzen und Tieren ans Werk. Die beiden Hofbesitzer arbeiten nach den Grundlagen von Demeter, der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Dadurch sind das gebende und nehmende Prinzip bestens im Einklang. Ihr Leitgedanke lautet: „Die Erde gehört nicht dem Menschen - der Mensch gehört der Erde. Alles ist miteinander verbunden.“

 

Maria und Josef betreiben eine besondere Saatzucht. Sie legen Wert darauf, alte Getreidesorten zu bewahren. Ebendort wachsen über 200 verschiedene Dinkelsorten, die reichhaltigste Sammlung in Mitteleuropa. Diese Vielfalt findet sich auch in ihrem Produktsortiment wieder. Bei ihnen gibt es einen Bio-Kornschnaps zu finden, der eine ideale Grundlage zum Ansetzen für Kräuterauszüge, Schnäpse und Liköre darstellt.  

 

Maria, wann habt ihr den Hof genau übernommen? Wir haben den Ebnerhof vor 15 Jahren übernommen. Zuerst haben wir diesen gepachtet, dann im Eigentum fortgeführt[ML1]  Der Besitzer war auf der Suche nach einem Nachfolger, der voller Tatendrang wäre und mit gleicher Passion seine Böden ebenso lieben könnte wie er selbst und somit die Bio-Landwirtschaft voranbringen könnte. Dabei ist er auf uns gestoßen. Es war während eines Konzerts, das ich als Chorleiterin leitete, wo er Zuhörer war. Im Anschluss an unsere Aufführung kam er auf mich zu und meinte: „Wenn eine einen Chor leiten kann, dann kann sie auch eine Landwirtschaft führen“. Dies war der Beginn unserer Zusammenkunft. Es war für uns alle Seiten eine schöne „Win-Win“ Situation.

 

Das klingt nach einer Fügung. Wie sieht deine / eure tägliche Arbeit aus? Die Arbeit richtet sich stets nach der Jahreszeit und jeden Tag nach dem Wetter. Mit dem Versorgen der Tiere – wir besitzen Kühe, Ziegen, Hühner – beginnt und endet unsere tägliche Arbeit. Untertags bereiten wir Heu auf, silieren, bauen an, pflanzen am Kräuterfeld an, forsten auf, reparieren Maschinen, schneiden Bäume um, füllen Schnaps ab, schleudern Honig, trocknen Kräuter für Tee oder mahlen Mehl.

 

Unsere Arbeit ist vielfältig. Wir haben viele verschiedene Betriebszweige und jeder für sich ist in einem überschaubar kleinen Rahmen. Man könnte es mit einem Bilderbuchbauernhof vergleichen, da wir uns nicht, wie vielfach üblich, auf eine Schiene festgelegt haben. Das hat den Vorteil, dass unsere Tätigkeit immer anspruchsvoll und bunt bleibt, das ökologische Gleichgewicht bewahrt wird und unser Hof weniger krisenanfällig ist.

 

Ein sehr reichhaltiges Aufgabengebiet, was ihr innehabt. Ihr brennt verschiedene Schnäpse selbst. Mich würde insbesondere euer Kornedelbrand interessieren, der sich zum Ansetzen von Kräuterauszügen idealerweise anbietet. Unser Bio-Kornbrand wird aus dem Roggen gebrannt, der auf unseren Feldern wächst. Das Mühlviertel bietet von alters her mit seinen kargen Böden, die optimale Grundlage für den Roggenanbau. Unserem Hof wurde im 18. Jahrhundert das “Maria-Theresianische Brennrecht“ verliehen. Seither wird an diesem Ort Schnaps gebrannt. Das Getreide wird vermälzt, eingemaischt, und gebrannt. Es kommt nichts hinzu.

 

Der Korn-Edelbrand eignet sich mit einem Alkoholgehalt von etwa 40% ideal zum Ansetzen von Kräutern und Likören. Er hat einen neutralen Eigengeschmack und zieht die Wirk- und Geschmacksstoffe ganz hervorragend aus den Pflanzen heraus. Um die 70% Alkoholgehalt sollte er haben, wenn Wurzeln eingelegt werden.

 

Was bedeutet biologischer Anbau bezogen auf euren Getreideanbau? Allseits bekannt ist ja, dass in der Bio-Landwirtschaft keine Pestizide, gentechnisch veränderte Organismen oder synthetische Dünger (Kunstdünger) eingesetzt werden dürfen. 

 

Wir düngen unsere Felder nur mit Mist, Kompost und pflanzen Leguminosen an. Die Leguminosen binden den Stickstoff aus der Luft in den Boden. Jedes Jahr kommt eine andere Kultur auf das Feld, das nennt man Fruchtfolge. Das reduziert den Schädlingsdruck. Das Unkraut wird von uns nur mechanisch bekämpft, mit Hackgeräten und Striegeln wird dieses herausgehackt. 

 

Man bedenke, dass kleinteilige Äcker, Waldränder, Streuobstwiesen, Hecken und Tümpeln Lebensraum für Nützlinge und Vögel bietet. Das wirkt sich insgesamt sehr positiv auf die Pflanzengesundheit aus.

 

Wir behandeln bereits geerntetes Getreide nicht mit Lagerschutzmitteln. Es wird in vielen Chargen immer frisch für die Konsumenten aufbereitet.

 

Ihr habt eure Kulturen auf Demeter ausgerichtet. Kannst du uns hierzu etwas mehr erzählen? "Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise gibt der Natur mehr zurück, als sie ihr nimmt. Man könnte dies als ein kleines Wunder. Und ein wunderbarer Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.", das ist unsere Überzeugung, so steht es auf unserer Demeter Hoftafel.

 

Die Beziehung der Bauersleute zum Boden, seine Wertschätzung als höchstes Gut, ist für uns das Besondere an Demeter. Niemals geht es um Profit und Wettbewerb. Natürlich müssen wir auch einigermaßen wirtschaftlich produzieren. Aber das geht auch auf ressourcenschonende Art und Weise. Der Gedanke, dieses Land besser zu hinterlassen, wenn wir einmal abtreten, das ist unsere Vision.

 

Ein sehr starker Gedanke: Welche Produkte erzeugt ihr über den Korn-Edelbrand hinaus? Hier ein Auszug unseres Sortiments: Kartoffeln, Rindfleisch, Eier, Ziegenkitzfleisch, Apfelsaft, Tees, Honig, Dinkelbrand vom Eichenfass, verschiedene Getreidesorten: Dinkel Ebners Rotkorn, Nackthafer, Roggen, Einkorn. Am besten ist, sich einen Eindruck auf unserer Webseite zu verschaffen. 

 

Liebe Maria, ich danke dir sehr herzlich für unser Gespräch.

 

Am Ebnerhof, Webseite: http://www.amebnerhof.at