· 

Gemeinschaftsfördernde Bodenschätze für Groß und Klein

 

Christian Stadler ist Biogemüselandwirt. Im Jahr 1986 übernahm er die Landwirtschaft seiner Eltern und stellte den Betrieb auf Bio um. Sieben Jahre später gründete Christian die Morgentau Biogemüse GmbH. Das Unternehmen setzt sich besonders für wertvolle Biolebensmittel und für nachhaltige Landwirtschaft ein.

 

Wer die Lust zum städtischen Gärtnern verspürt, der kann in Christian Stadlers MORGENTAU-GÄRTEN Bio-Gemüse kultivieren. Ein Ernteerfolg ist auch für Neueinsteiger garantiert. Zudem stehen die MORGENTAU GÄRTEN-Experten den Städtegärtnern mit Rat und Tat zur Seite. Ich habe mich mit Christian Stadler über diese besondere Form des Gärtnerns unterhalten.

 

Christian, wann genau ist die Idee der MORGENTAU-GÄRTEN entstanden? Diese Initiative ist aus Gesprächen mit Freunden heraus entstanden, die in der Stadt zu Hause sind. Junge Eltern haben das Bedürfnis, ihren Kindern das Gemüse beim Heranwachsen zu zeigen. Pensionisten sind motiviert, sich in ihrer neuen Lebensphase neu zu betätigen, da gehört das Gärtnern zu den sinnerfüllten Tätigkeiten dazu. Das städtische Gärtnern ist noch ein sehr junges Projekt. Ich habe viel über diese Gartenform recherchiert und kam rasch auf die Krautgärtner in München. Dieses bestehende Garten-Projekt habe ich mir vor Ort angesehen. Das Konzept setzte ich nun in abgeänderter Form in Oberösterreich und Graz um. Begonnen habe ich vor sieben Jahren. Mittlerweile starten wir in die achte Saison.  

 

Ich möchte die in den Städten lebenden gartenlosen Mitmenschen zum eigenen Anbau von Biogemüse inspirieren. So funktioniert unser „easy Gardening“, ein niederschwelliges und ansprechendes Projekt für die urbane Bevölkerung. In den Städten gibt es kaum die Möglichkeit zum Gärtnern. Es ist daher nicht möglich, sich Erdarbeiten hinzugeben und mit dem Boden zu verbinden. Ich möchte dem entgegenwirken und bringe daher das Gärtnern in die Städte. 

Eine weitere Besonderheit: Unsere MORGENTAU-GÄRTEN sind in zentraler Lage und können mit öffentlichen Verkehrsmitteln rasch und einfach erreicht werden.

 

Wie funktioniert dein Gärtnern-Konzept? Der MORGENTAU-GARTEN wird eine Saison lang nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet. Die Übergabe an den zukünftigen Gärtner erfolgt Ende März, Anfang April. Hierfür haben wir die Gartenpflanztage ins Leben gerufen. Wir sind mit unserem Fachpersonal am Feld und leiten während des Anpflanzens an. Wir haben ein Standardsystem entwickelt, damit kein gärtnerisches Fachwissen erforderlich ist.

 

Jeder MORGENTAU-GÄRTNER erhält von uns 20 Pflanzenkulturen. Die Sorten sind ausgewählt, die benachbarten Kulturen sind genau vorgegeben, die Anzahl der Pflanzen pro Fläche ist definiert. Unsere Parzellen sind gut an die menschlichen Bedürfnisse angepasst. Es darf leicht sein.

 

Was bedeutet es als MORGENTAU-GÄRTNER mit der Natur zu arbeiten? Es wird mit den vorhandenen Mitteln ein von der Natur vorgegebener sinnvoller Ertrag erwirtschaftet. Wir kennen die Ansprüche der Pflanzen. Alles, was man grundlegend richtig machen kann, machen wir. Dazu gehört beispielsweise richtiges Gießen und Hacken.

 

Weiters liebt die Natur die Vielfalt. Dies spiegelt sich auch in unseren 20 Sorten wider. Aufgrund der vielfältigen Artenzusammensetzung breiten sich Krankheiten und Schädlinge nur in einem geringen Ausmaß aus. Auch lassen wir eine gewisse Unkrautflora zu, wir treiben die Pflanzen nicht zu einem Höchstertrag. Wir setzen großen Wert auf natürliche Gegebenheiten, damit die Pflanzen wie etwa Tomaten, Paprika oder Gurken frei wachsen können.

 

Gärtnern besitzt auch einen therapeutischen Effekt...Ja. Laut unseren Beobachtungen und den Rückmeldungen unserer Städtegärtner wissen wir, dass die Menschen während des Gärtnerns eine ruhige, entspannende aber auch eine kommunikative Zeit genießen, Qualitätszeit sozusagen. Die Menschen erleben sich in dieser Zeit einfach anders. Sie arbeiten mit den Händen in der Erde und erfahren sich durch diese erdverbundenen Tätigkeiten. Dies nährt die Seele und leistet insofern auch einen therapeutischen Beitrag.

 

Wie viel Zeit nimmt die Kultivierung einer Parzelle in Anspruch? Für eine 40m2 Parzelle ist pro Woche mit einer Gartenarbeitszeit von eineinhalb Stunden bis zwei Stunden zu rechnen.  Von April bis Juni ist es insbesondere das Jäten, Juli bis August dominiert das Ernten, es ist etwas zu jäten und zu gießen. Im September und Oktober folgen die Erntemonate, auch hier wird ein wenig gegossen. 

 

Wir machen im Übrigen immer wieder die Erfahrung, dass das Gießen überschätzt und die Gartenarbeit davon dominiert wird. Dies ist ein Trugschluss. Die Pflanzen bekommen eine ausreichende Niederschlagsmenge an Wasser. Manchmal reicht es aus, lediglich am Pflanztag zu gießen und in der Folge nicht mehr. Das Hacken ist dafür eine sehr wertvolle Tätigkeit. Durch das Hacken wird der kapillare Wasserstrom der Erde unterbrochen, eine Art Wassersog zur Erdoberfläche hin. Das Hacken verhindert damit die Austrocknung des Bodens.

 

Wie viele Standorte gibt es in Österreich? Wir haben zehn MORGENTAU-GÄRTEN Standorte in Oberösterreich (Linz, Leonding, Traun, Wels, Steyr) und drei in der Steiermark (Graz Straßgang, Graz Andritz, Graz Maria Trost).

 

Wie sind die Gärten ausgestattet? Vor Ort sind Wassertank und Gerätebox mit allen erforderlichen Gartenwerkzeugen aufgestellt. So braucht der Gärtner lediglich das für ihn passende Gartenoutfit, bequeme robuste Schuhe und eine Tragtasche für die Ernte.

Zusätzlich zu den Parzellen gibt es für bestehende Gärtner eine Freifläche: Wer wieder bucht, kann sich eine freie Fläche dazu mieten. Dort können Pflanzenarten gesetzt werden, die wir nicht im Gartenprogramm anbieten. Hier arbeiten wir mit vier Bio-Gärtnereien zusammen, wo weitere Pflanzen bezogen werden können. Wir müssen auf das Einhalten der Bio-Richtlinien achten, um eine hohe Qualität des Gärtnerns gewährleisten zu können.

Im Übrigen düngen wir die Parzellen nach Demeter Vorgaben. Durch den Einsatz unserer biodynamischen Präparate bringen wir noch eine zusätzliche Qualität für das zu kultivierende Gemüse mit ein.  

Wir bieten ein Kräuterbeet mit Gewürzkräutern wie Liebstöckel, Petersilie, Schnittlauch an. In diesem Gemeinschaftsbeet darf man sich die Kräuter für den Eigenbedarf holen. Bei der Lernparzelle stellen wir die Brotgetreidesorten wie Weizen, Roggen und Dinkel vor. Dies hat für Kinder einen pädagogischen Mehrwert, die das Getreidewachstum mitverfolgen können.

Dann gibt es noch die Grünfläche. In diesen Bereichen wachsen Sonnenblumen, die von den Stadtgärtnern gepflückt werden können, aber auch Wildkräuter wie Kamillen- oder Malvensamen gehen auf.     

 

Welche Gemüsesorten gibt es im MORGENTAU-GARTEN? Unser Gemüse ist ausschließlich in Bioqualität verfügbar. Wir haben Karotten, Kartoffeln, Pastinaken, Radieschen und Zuckererbsen. Dies wird von uns maschinell gesät. Händisch gesetzt werden Zwiebeln, Eichblatt- & Pflücksalat, Buschbohnen, Porree, Rote Rüben, Zuckermais, Kopfsalat, Gurken, Kohlrabi, Kürbis, Paprika, Rot- und Weißkraut, Tomaten und Zucchini.

 

Wie kann sich das Gärtnern auf die Familie auswirken? Ich beobachte begeisterte aktive Kinder, die ihre Eltern wiederum euphorisch stimmen. Insbesondere die jüngere Generation unter zehn Jahre ist sehr Garten-enthusiastisch. Auch mit den Großeltern wird gemeinsam gegärtnert. Darüber hinaus gibt es Studenten-WGs, wo sich die Studierenden gemeinsam eine Zelle nehmen. Zudem lernen sich die Menschen durch das Gärtnern im Laufe einer Saison näher kennen. Ich nehme wahr, dass sich durch die Begegnungen die Stimmung unter den Gärtnern bis zu Saisonende hebt. Ja, Gärtnern ist etwas sehr Verbindendes.

 

Wer darf sich als zukünftiger MORGENTAU-GÄRTNER angesprochen fühlen?

Jeder, der einen Impuls verspürt, das Gärtnern einfach auszuprobieren, ist herzlich dazu eingeladen. Es ist eine bereichernde Arbeit mit wirklich vielen tollen Menschen. Unsere Form des Gärtnerns ist sehr niederschwellig und kostengünstig.

Habt Mut, aus euch herauszugehen, etwas zu riskieren, etwas Neues für euch zu entdecken. Das Schlimmste, was passieren kann ist, dass eine verunkrautete Parzelle von uns abgemäht werden muss.

 

Wo kann man sich über das MORGENTAU-GÄRTNERN informieren? In unserem Video zeigen wir unsere Gartensaison in Zeitraffer. Auf unserer Homepage gibt es erklärende Informationen über das Gärtnern. Mit dem Abonnement unseres Newsletters auf kann man sich über unsere Gärten regelmäßig informieren.

 

Lieber Christian, ich danke dir sehr herzlich für unser Gespräch.

 

Kontakt: gaerten@morgentau.at

Termine virtuelle Infoveranstaltungen: Oberösterreich - 4. März, 9. März, 15. März; Graz -5. März, 10. März, 16. März  

Webseite:  https://www.morgentaugaerten.at 

Gartenparzelle buchen: https://www.morgentaugaerten.at/buchen 

 

Video MORGENTAU-GÄRTEN: https://www.youtube.com/watch?v=VP6fPT8MpOQ