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Dezembermeditation

 

Eine junge Schneeflocke verlässt zum ersten Mal ihre Wolke, um sich sanft auf Mutter Erde niederzulassen. Ganz sachte schwebt das Flöckchen nach unten und hält Ausschau nach seinem passenden Landeplatz. Vor sich tut sich eine große Wiese auf, umringt von einigen kahlen aber schneebedeckten Laubbäumen. Genau dort möchte es landen und mit seinem Dasein einen Beitrag zum glitzernden Winterkleid von Mutter Natur leisten. Von weitem ist bereits schallendes Kindergelächter zu hören.

Schneeflöckchen sieht die herzhaft lachenden Kinder im Schnee herumtollen. Deren Wangen sind ebenso wie ihre Nasenspitze von der frischen Luft ganz rot. Das scheint ihnen aber nichts auszumachen. Sie sind so darin vertieft, ihren Schneemann samt Familie zu bauen. Dazwischen gibt es die eine oder andere Schneeballschlacht. Und die ganz Mutigen unter ihnen werfen sich samt Skioverall, Haube, Schal und Handschuhe in den Schnee, imitieren eine Schmetterlingshafte Bewegung und ziehen so ihre engelhaften Silhouetten in den frischen Pulverschnee.

„Was sind das für wohltuende Laute“ sagt sich Schneeflöckchen und sinkt näher in Richtung Erde. Lauthals lachende Münder, glückliche und wache Augen, neugierige Hände und diese Dankbarkeit über jede einzelne Schneeflocke, die denselben Weg angetreten hat wie Schneeflöckchen selbst. „Dort möchte ich unbedingt hin.“ So lässt sich Schneeflöckchen weiter fallen und landet am Kopf von Vater Schneemann. Dies ist der ideale Platz, um das heitere Kindertreiben ganz still weiter zu beobachten.

Mit dieser Geschichte leite ich eine kleine meditative Morgenübung für dich ein. Schließe deine Augen. Versetze dich in eine wundervolle weiß-glitzernd eingehüllte Winterlandschaft. Sei nun für einige Minuten die Schneeflocke, die mit Leichtigkeit von oben herabschwebt, die die in sich ruhende Landschaft betrachtet und die fröhlichen Menschen-Begegnungen auf der Erde genießt.