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Die Seelen in unserem System

 

Mag. Franz Sandmair, in Steyr lebend, begleitet und coacht in seiner Funktion als Lebens- und Sozialberater seine Mitmenschen, um diese wieder in ein gesundes Gefühl der Ausgewogenheit, der persönlichen Kraft und Stärke zu führen. Er ist zudem leidenschaftlicher Aufsteller. Der studierte Psychologe und Soziologe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Form der Persönlichkeitsentwicklung. In seiner Aufstellungsarbeit widmet sich Franz scheinbar diffizilen Verhältnissen, die in Familiensystemen, im beruflichen Umfeld, bei Entscheidungskonflikten und vielem mehr gegebenen sind. Er ist bei der Wirtschaftskammer Österreich als Experte für Aufstellungsarbeit zertifiziert. Ich habe mich mit Franz Sandmair eingehender über das Aufstellen unterhalten.

 

Franz, du beschäftigst dich mit Aufstellungsarbeit. Kannst du uns bitte erklären, was dies genau ist? Gerne. Mit Hilfe der Aufstellung werden meist unbewusste innere Verhältnisse nach außen gekehrt, sodass diese für die betroffenen Mitmenschen sichtbar sind. Mittels dieser Technik wird eine innere Wahrheit, die oftmals verborgen in uns liegt, bewusst gemacht. Durch dieses Sichtbarmachen kann ein Schritt in Richtung Heilung gesetzt werden.

 

Das klingt sehr vielversprechend. Gibt es verschiedene Methoden, mit denen in der Aufstellungsarbeit gearbeitet wird? Ja, da gibt es sehr viele. Die für viele bekannteste ist die klassische Familienaufstellung. Hier geht es konkret darum, belastende Familienthemen im Detail aufzuzeigen. Dazu gehören Ungerechtigkeiten innerhalb eines Familiensystems, von Erbschaftsstreitigkeiten, Problemen zwischen (Ehe)Partnern oder mit Kindern bis hin zu Herausforderungen in einem Familienunternehmen aufgrund von Generationskonflikten. Dann gibt es Strukturaufstellungen. Diese Methode wende ich an, wenn eine Person beispielsweise vor einer beruflichen oder privaten Entscheidung steht und eine Unterstützungshilfe braucht. Dann gibt es noch auszugsweise Traumaaufstellungen und Selbstintegrationsarbeit. Dies sind nur wenige Beispiele, die Vielfalt ist groß. 

 

Was ist Traumaaufstellung genau? Hier sind durch schlimme Lebenserfahrungen während unserer Kindheit bestimmte Persönlichkeitsanteile in der betroffenen Person abgespalten wurden. Diese haben sich nicht mehr weiterentwickelt. Ziel ist es, mit Hilfe der Aufstellungsarbeit diese Anteile wieder zu integrieren. Zur Selbstintegration: im Grunde geht es darum, dass eine betroffene Person wieder in ihre eigene Identität zurückfindet. Es geht darum, sein wahres Ich zu entdecken und zu leben.  

 

Ein weiteres Aufstellungswerkzeug ist die Organisationsaufstellung. Genau. Diese Aufstellungsform ist insbesondere für Unternehmen und Institutionen von Interesse. Da geht darum, die Ursachen von Störungen sichtbar zu machen und aufzulösen. Beispiele für solche Störungen sind Führungsprobleme, Loyalitätsprobleme, Sabotage, Mobbing oder Bossing. Durch das Aufzeigen und Auflösen eben genannter Themen findet sich folglich Frieden im Unternehmen und die weiteren Prozesse können harmonischer weiterlaufen.  

 

Wie läuft eine Aufstellung genau ab? Zuerst kommt eine Person mit einem Anliegen zu mir. Das kann eine Privatperson oder eine Person aus einem Unternehmen mit einem entsprechenden Anliegen sein. Wir führen ein Erstgespräch, wo das Thema der Person gemeinsam eingehend betrachtet wird. Ich achte genau auf die Beschreibungen, die ich von der Person, nennen wir ihn „Auftraggeber“, höre. In weiterer Folge wird ein Termin vereinbart, wo eine Aufstellung organisiert wird. Aufstellung heißt, dass das mit dem Auftraggeber besprochene Thema mit Hilfe von weiteren ihm unbekannten Mitmenschen nachgestellt wird. Zu Beginn der Aufstellung wird die Ist-Situation aufgezeigt. Ich führe und begleite dann durch diesen Prozess und erarbeite gemeinsam mit dem Auftraggeber ein Lösungsbild. So eine Aufstellungsarbeit erfordert viel Vorbereitung meinerseits und kann letztendlich zwischen einer bis zu mehreren Stunden dauern.

 

Wann weiß ein Auftraggeber, dass eine Aufstellung geglückt ist? Wesentlich ist, dass es dem Auftraggeber besser geht. In weiterer Folge passiert es in der näheren Umgebung des Auftraggebers, dass sich bestimmte Situationen lösen. Als Beispiel nenne Aufstellungen, wo sich langjährige Streitereien im Anschluss an die Aufstellung aufgelöst haben, es kommt plötzlich zu Versöhnungen innerhalb einer Familie. Der Auftraggeber spürt unmittelbar danach eine innere Wahrheit und weiß, wie er sich entscheiden soll. Andere Personen beschreiben, dass sie sich nach der Aufstellungsarbeit wieder vollständiger und innerlich freier fühlen. Dies sind einige wenige Darstellungen, die mir Menschen, die Auftraggeber, nach der Zusammenarbeit mitgeteilt haben.  

 

Wie lange beschäftigst du dich mit Aufstellungsarbeit? Mit diesem Thema befasse ich mich seit nunmehr 20 Jahren. Ich habe diese Methode als sehr wirksames und mächtiges Instrument kennen gelernt. Seitdem hat mich dieses nicht mehr losgelassen. Mein Psychologiestudium gibt mir darüber hinaus fundiertes Wissen, die Dynamiken des Aufstellens besser zu verstehen. 

 

Wohin können sich an deiner Aufstellungsarbeit Interessierte wenden? Wenn jemand Interesse an meiner Aufstellungstätigkeit hat, bin ich unter info@ganzmenschsein.at erreichbar. Telefonisch können mich Mitmenschen auch unter 0650/394.349.0 kontaktieren.

 

 

Lieber Franz, vielen herzlichen Dank für unser Gespräch.