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BeSINNliches

Bild: Thymian (Thymus vulgaris) mit seinen antiviralen Kräften

 

Der heutige Tag fühlt sich wie ein innehalten an. Diese gedämpfte Ruhe, die sich mir ab dem Probealarm um 12:00 Uhr bot, versetzte mich in den Modus des Heiligen Abends zurück: Weihnachten, ein für uns frommes Fest, das traditionsgemäß im Kreise unserer Liebsten gefeiert wird. Für viele ist dieser Gedanke im Großen und Ganzen mit angenehmen Empfindungen verbunden, bildet doch Familie für einen überwiegenden Teil von uns einen sicheren Hafen, in dem wir mit unseren Schiffen immer wieder vor Anker gehen können. Natürlich gibt es ab und an kleinere Generationenkonflikte, Windböen sozusagen die unser Segel beeinträchtigen können. Dies liegt in der Natur der Sache, wenn Kinder aus ihren Schuhen schlüpfen, reifen und selbst zu Erwachsenen und Eltern werden. Da werden andere Rollen eingenommen, die die Familienbeteiligten im Laufe ihres Lebens neu erlernen dürfen.

 

Der strahlende Sonnenschein des heutigen Tages und das muntere Vogelgezwitscher, die angenehme Luft lassen diese Dezemberassoziation alsbald wieder verblassen. Es ist so friedlich da draußen – kaum zu glauben, dass sich der nächste Sturm wirtschaftlicher Gebrechen zusammenbraut. Viele Menschen werden ab kommender Woche ihrer Erwerbstätigkeit nicht mehr nachgehen können. Doch zurück zu unserem sicheren Hafen…

 

Die Bezeichnung Familie erhält dieser Tage wieder einen hohen Stellenwert für uns. Manche Mitmenschen freuen sich darauf, die kommenden Wochen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu dürfen. Sie sehen es als Qualitätszeit, als Klebstoff für deren familiären Zusammenhalt. Da werden Pläne geschmiedet, welche Aktivitäten gesetzt werden, wie der Tag sinnvoll genutzt werden kann. Andere wiederum sehen der bevorstehenden Zeit mit Anspannung entgegen, kann das längere Zusammenleben auf engstem Raum auch genügend Konfliktpotenziale mit sich führen. Wieder andere haben die Möglichkeit nicht, ihre Kinder selbst zu umsorgen und sind noch vor die Herausforderung gestellt, für einen Betreuungsplatz zu sorgen. Jene Generation, die uns die vergangenen Jahre so oft den Rücken frei gehalten hat, die unsere nachfolgende Generation durch ihre vermehrte Oma-Opa-Aufpasser-Rolle mitgeprägt hat, steht nun nicht zur Verfügung. Mit einigen bundes- und landesweiten Pressekonferenzen und darin enthaltenen Ersuchen ist die Endlichkeit unser aller Leben mit einem Schlag ins Bewusstsein gerückt. Plötzlich spüren wir, wie sehr wir unser Dasein lieben, wie gerne wir unsere Freunde und Verwandten um uns haben, wie grauenvoll allein der Gedanke des Ablebens und des endgültigen Abschiednehmens ist.

 

Unsere Zeit ist aktuell von Angst durchflutet. Viele fühlen sich hilflos, den aktuellen Geschehnissen ausgeliefert, einer Mikrobe unterlegen, die lediglich unter einem Mikroskop sichtbare Gestalt annimmt. Gegen etwas für uns Unsichtbares zu kämpfen versetzt uns in Panik, denn wir wissen nicht, wo sich der Feind aufhält und wie wir uns dagegen rüsten können. So gehen wir auf Abwehr. Wir glauben instinktiv, dass jeder entgegenkommende Passant auf der Straße, jeder Verkäufer im Geschäft und jeder Arbeitskollege im Nebenraum unser potenzielles Krankheitsurteil sein könnte. Als Folge dieser pauschalierenden Gedankengänge ist massenweises Misstrauen die Folge. Den Umarmungen, die uns so gut tun, uns nähren und uns nachweislich ausgeglichener stimmen, muss nun außerhalb der Familie (oder sogar innerhalb) Einhalt geboten werden. Nicht zu viel Nähe zulassen, das Infektionsrisiko ist einfach zu hoch.

 

Wir wissen im Grunde nicht, was derzeit richtig und was falsch ist. Unsere Köpfe sind vollgefüllt mit zahlreichen Nachrichten, Presseberichten, Videos, Beiträgen aus den sozialen Medien, Meinungen unserer unmittelbaren Umgebung. Wir versuchen alle Ereignisse der letzten Wochen mit unserem Verstand zu ordnen. Aber es gelingt uns nur bedingt, darauf einen Masterplan zu konstruieren, wo unterm Strich ein zufriedenstellendes Ergebnis rauskommt, was als nächstes zu tun ist. Warten auf die nächsten Hiobsbotschaften?

 

Angst ist ein schlechter Verbündeter – diesen Spruch habe ich immer wieder vernommen und er berührt mich sehr. Wir alle sind Träger von Ängsten. Sie sind im bestimmten Ausmaß auch essentiell, sind sie doch eine unserer Grundemotionen und sorgen dafür, unser Überleben zu sichern. Aber im Dauerzustand kann uns dieses Befinden lähmen, uns mut- und kraftlos machen, uns innerlich aushöhlen und uns erst recht anfälliger für Krankheiten machen, ganz egal welcher Art.

 

Ich selbst habe davon abgesehen, mir die Puzzleteile eines möglichen Masterplans im Kopf zurechtzurücken, ich möchte es auch nicht. Wenn ich zu sehr dort verbleibe, gebe ich der vorherrschenden Angst, die viele von uns derzeit in ihrem Bann hält, Raum - Raum der für bessere und wertvollere Gedankengänge genutzt werden kann: Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Freude am Leben, Dankbarkeit für das Leben, zwischenmenschliche Nähe, Gesundheit, Gesundbleiben, bei sich bleiben, sich positiv ausrichten, seinem Nächsten das Beste wünschen, und vieles mehr.

 

Ich habe Vertrauen in mich und meinen Körper. Wir sind ein Team, ein Zweiergespann, das über Jahrzehnte für einander gesorgt hat. Manchmal achtete ich auf ihn besser, manchmal weniger (Jugendsünden der Studienzeit zum Beispiel). Er hat es mir aber immer wieder verziehen. Und auch jetzt sind wir wieder für einander da. Ich sorge für meinen Körper, indem ich ihn mit ausreichend Wasser und Tees, gesunder Kost (Obst/Gemüse von regionalen Anbietern), vielen pflanzlichen Naturextrakten (Kurkuma, Zitrone-Knoblauch, Vitamin C haltige Nahrung), Ergänzungsmitteln (Vitamin D3/K2), frischer Luft, etwas Bewegung und einer positiven mentalen Grundausrichten versorge…natürlich auch mit Phasen des Einbruchs. Das darf auch sein, wir alle sind ja Lernende auf diesem Planeten – ein Leben lang. Und ich hoffe und vertraue darauf, dass mir mein Körper meine Umsichtigkeit und meine Wertschätzung ihm gegenüber danken wird, wenn ich seine Hilfe der Abwehr und Immunstärkung in Anspruch nehmen muss. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt…

 

Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit, Hoffnung und Vertrauen in Ihre eigenen Kräfte.