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Kornmüllers Pflanzenschätze genießen

Wer in der Umgebung von Wallsee-Sindelburg  lebt, kann sich glücklich schätzen, solch einen biologischen "Drive-In" vor der Haustür zu haben. Im Garten und auf den Feldern der Familie Kornmüller wachsen Obst und Gemüse feinster Ware. Dabei legen die Inhaber größten Wert auf eine umsichtige und umweltschonende Herstellweise. Letzten Herbst durfte ich die Feldarbeiter bei ihrer Kürbisfeldpflege beobachten. Alle "Beikräuter" - ich bevorzuge diese Wortwahl anstatt Unkraut - rund um den Kürbis (Cucurbita pepo) wurden von Hand entfernt, um dem Herbstgemüse eine gute Umgebung zum Wachsen zu gewährleisten. Ich staunte nicht schlecht über so viel Arbeitsaufwand. Die frisch geernteten Erzeugnisse liegen schlussendlich zur Selbstabholung im Warenraum bereit. Auch jetzt werden noch die letzten Reste des Wintergemüses, Kohlsprossen (Brassica oleracea var. gemmifera), abgeerntet und landen für hungrige Gemüsefreaks unmittelbar auf dem Abholtisch.    

 

Familie Kornmüller liegt die ökologische Gartengestaltung im Blut. Um etwaige Schädlinge in Schach zu halten, wird auf Nützlinge gesetzt, die in der Insektenwelt für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen. Die Böden werden bei Bedarf mit nährstoffreichem Pferdemist aufgewertet. Um junge Bäume oder Sträucher in ihrer ersten Lebenszeit vor Verbiss zu schützen, wird  eine schützende Schicht von frisch gescherter Schafwolle herum gewickelt. Das in der frischen Wolle enthaltene Schaffett (Lanolin) mag das knospenhungrige Rotwild nicht so besonders. Die Schafe selbst gibt es ebenfalls am Hof zum Anschauen, leider nicht zum Angreifen, sie gehören zur schüchternen Sorte. Gemächlich spazieren sie in ihrem abgezäunten Revier umher und beobachten das manchmal etwas hektische Treiben um sie herum: nämlich dann, wenn die Wiesen wieder gemäht, die Felder bestellt, sämtliche Pflanzen gegossen und die Ernte wieder eingefahren werden müssen. Die vielfältigen Tätigkeiten der Kornmüllers lässt sich noch weiter fortführen. Senior und Junior regelmäßig "on tour", schneiden Bäume in der näheren Umgebung, führen Gemüsekisten aus und vieles mehr. Ein nine-to-five Job fünf Tage die Woche ist diese Rundumsorge für das Grün definitiv nicht. Sind wir dankbar, dass es solche Mitmenschen gibt, die für unsere Natur so intensiv leben.

 

Blicken wir nochmal in Kornmüllers Garten, um unseren Rundgang abzuschließen: Kleine Teiche mit wasserliebenden Pflanzen wie etwa die Teichschachtelhalm (Equisetum fluviatile) oder das Mädesüß (Filipendula ulmaria) können bei einem Spaziergang ebenso bewundert werden wie verschiedenste Weidenarten (Salix), Obstbäume (Cydonia oblonga, etc.), Sträucher mit Ribiseln (Ribes nigrum, Ribes rubrum), Gewürzkräuter (Rosmarinus officinalis) und Laubbäume (Acer campestre, etc.) im angrenzenden Mischwald. Hier zu sein und die Natur zu genießen erfüllt mich bei jedem Besuch mit innerer Ruhe, Ausgeglichenheit und tiefer Kraft.

 

So sieht er aus unser Schaugarten, und so wirkt er auch: farbenreich (okay, im Frühling mehr als jetzt), kraftvoll, verwurzelnd, beruhigend, tragend, entschleunigend. Seit Sommer 2019 ist dieser Naturschatz Bestandteil unseres Lehrganges "Traditionelle Pflanzenheilkunde". Einige Pflanzenerkundungstouren eben dorthin stehen im Ausbildungsprogramm. Ich freue mich schon auf unseren nächsten Besuch am 21./22. März mit dem Schwerpunkt Sträucher, Bäume und den Knospen.